Im Februar 2018 wurde in Hamburg wie in den benachbarten Bundesländern im Schnellverfahren, ohne gesellschaftliche Debatte und unter Missachtung vor allem der jüdischen Gemeinden der Reformationstag als staatlicher Feiertag eingeführt. Am 31. Oktober erinnern und feiern die lutherischen Christen traditionell den Thesenanschlag Martin Luthers an die Wittenberger Schlosskirche. Die Proteste bezogen sich vor allem auf Luthers Hass und Verfolgungsaufrufe gegen die Juden. Den 8. Mai als Tag der Befreiung und des Kriegsendes zum staatlichen Feiertag zu machen, wie es neben vielen anderen die vielfach geehrte Esther Bejarano immer wieder gefordert hat, wurde dagegen im Juni 2022 abgelehnt. Stattdessen wurde von der Bürgerschaft die Einführung eines (nicht arbeitsfreien) Gedenktages beschlossen. Was sagen staatliche Feiertage aus über das Selbstverständnis einer Gesellschaft, über ihre historischen Begründungen und ihre Wertschätzungen kultureller und religiöser Traditionen und Gruppen? Und wie ist es mit der Dominanz kirchlicher Feiertage in einer multireligiösen Stadt? Vortrag und Diskussion bei uns im Bleicherhaus.
"Demokratie braucht Aufklärung und Wissen, Verantwortung und Handeln."
Ulrich Hentschel gestaltete bereits in seiner Zeit als Studienleiter einer kirchlichen Bildungseinrichtung Seminare und Bildungsurlaube zu friedens- und entwicklungspolitischen Themen. Nach seiner Zeit als Gemeindepastor an der St. Johanniskirche, heute Kulturkirche in Altona, förderte und forderte er als Studienleiter für Erinnerungskultur an der Evangelischen Akademie vor allem die Auseinandersetzung mit der Geschichte der nationalsozialistischen Herrschaft und ihren Wirkungen. Ein Schwerpunkt war dabei die Auseinandersetzung mit dem Antisemitismus in Kirche, Politik und Gesellschaft. Zu diesen Themen, insbesondere in den Hamburger Auseinandersetzungen, ist er weiterhin aktiv als Theologe, Berater und Autor, so auch in seinem Blog www.linksabbieger.net.